Ein Vorfall der Vorweihnachtszeit ist mir im Gedächtnis geblieben: Im Supermarkt stehen zwei Frauen am Regal mit den Käfighühnereiern und die eine sagt zur anderen: „Aber zum Backen kann ich die doch nehmen?“ Abgesehen von der moralischen Inkompetenz ist das einfach blöd: Viel Mühe, das unterstelle ich mal, ist für die Katz durch schlechte Zutaten. Gewürze gehören ganz häufig zum Problem. Wenn Sie mal direkt auf der Zungenspitze kosteten, was sich schwarzer Pfeffer nennt … Keine weiteren Fragen. Vorausgesetzt, man möchte Gewürze zum Verbessern von Speisen verwenden, tut es Not, Qualitätsprodukte zu kaufen. Die erkennt man nicht unbedingt am Bild eines lachenden (über wen?) Spitzenkochs auf der Verpackung, sondern mit der eigenen Nase. Wegen der bevorstehenden Weihnachtsbäckerei, aber auch für Apfelkompott, Rote Bete und Blaukraut habe ich hier ein Tütchen Nelken, ganz, 20 g, 2 Euro 50. Das ist nicht billig. Aber wenn Sie das riechen könnten, dieses Aroma sprengt die Verpackung und eine der offensichtlich sorgfältig gepflückten Blütenknospen ist schöner als die andere. Oder Kardamom: Frisch aus der grünen Kapsel gelöst, ist das ein strahlendes Gewürz aus Indien und bevor Sie ein altes müdes Produkt wählen, das mitsamt der Schalen vermahlen wurde, lassen Sie es lieber ganz. Macis, die Muskatblüte, ist hochelegant – sofern naturrein. Das gilt für alle Gewürze. Zusatzstoffe, künstliche Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Glutamat und Hefeextrakte haben hier nichts verloren. Auch wegen dieses hässlichen Sachverhalts im Hintergrund: Bevor ein Zusatzstoff für Lebensmittel zugelassen wird, muss es nach EU-Richtlinien auf gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft werden und das geschieht hauptsächlich in Tierversuchen – was übrigens auch bei Bio-Produkten nicht ausgeschlossen ist. Ein kleines gallisches Dorf in der Oberpfalz verweigert sich diesem Tun. In Hohenburg betreiben Zimtstangl & Muskatblüte (hinter diesen duftenden Namen verbirgt sich ein arbeitsames Paar) den Gewürzhandel nach ihrer Überzeugung. Ohne Zusatzstoffe. Und ohne Design, das schmückende Element der Produkte ist der Strohhut vom Padron (wird winters zur Mütze) und die niemals versiegende Auskunft über Herkunft, Qualität und Verwendung der Gewürze. Ich kaufe daher am liebsten auf dem Wochenmarkt (in Landshut, Amberg, Beilngries), von Weihnachten bis Vorfrühling machen sie Pause, aber der Onlineshop verschickt immer und überall hin. Mit unseren wärmsten Empfehlungen.